2015 war wirklich ein gutes Jahr für Pukka: neben vielen anderen Auszeichnungen wurde das Unternehmen zur Biomarke des Jahres 2015 (Gold) gewählt. Die Biomarke des Jahres zeichnet jährlich herausragendes Bio-Engagement und überzeugende Produktinnovationen aus. Grund genug bei Tim Westwell, Mitbegründer Pukka Herbs Ltd. nachzufragen.
Anfang 2000 war der Biomarkt noch eine Nischenmarkt. Wie seid Ihr 2002 auf die Idee gekommen Pukka zu gründen?
Damals war ich an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich feststellte das mein Job in der IT und anderen klassischen Business Branchen mich nicht glücklich machte. Ich wollte positive Veränderungen in unserer Welt bewirken und meine Business-Expertise für etwas Sinnvolles und Nachhaltiges einsetzen. Daher entschloss ich mich dazu eine Anzeige in unserem Stadtmagazin in Bristol zu schalten. Darauf bekam ich genau eine Rückmeldung, von Sebastian Pole. Seb und ich haben uns sofort bestens verstanden und wir wussten, dass wir nicht nur die gleichen Werte teilen, sondern uns auch ideal ergänzen. Seb mit seiner Kompetenz als Kräuter- und Ayurveda-Experte und ich als erfahrener Geschäftsmann. Gemeinsam haben wir mit viel Herzblut und „durchgemachten“ Nächten eine Marke kreiert, die das ausdrückt, was wir umsetzen wollten: Mit der Kraft der Kräuter Menschen zu einem glücklicheren und gesünderen Leben verhelfen.
Was ist Euch bei der Produktion besonders wichtig?
Generell ist bei uns höchste Qualität erste Priorität – in Bezug auf den gesamten Herstellungsprozess von den Rohstoffen über die Verarbeitung bis hin zur Abfüllung. Darüber hinaus zählen wir auch faire Arbeitsbedingungen und Handelsbeziehungen als auch Umweltschutz zu den notwendigen Bedingungen, um Tees in rundum bester Qualität zu erzeugen. Wir verfolgen ein ganzheitliches Geschäftsmodell, das zum Ziel hat, für jeden einen Nutzen zu bieten, der mit den Kräutern und Pflanzen von Pukka zu tun hat. Für die Beschaffung der qualitative hochwertigsten, biologischen Kräuter und Pflanzen arbeiten wir weltweit im Direktkontakt mit annähernd 5000 Produzenten zusammen. Dabei unterstützen wir sie in allen Produktionsbelangen und zeigen ihnen, Kräuter und Pflanzen unter optimalen Bedingungen zu kultivieren und zu ernten, mit dem Ziel, die hohe Qualität der ätherischen Öle und ihren therapeutischen Effekt zu erhalten. Unsere 72 Kräuter und Pflanzen in Arzneimittelqualität stammen aus über 30 Ländern von allen 5 Kontinenten. Die Ware wird nach England transportiert und hier zu unseren vielfältischen Teesorten gemischt und verpackt. Neben der Unterstützung der Produzenten beim Anbau der Pflanzen engagieren wir uns auch in anderen Lebensbereichen in den Erzeugerländern, wie beispielweise bei der Gesundheitsfürsorge, der Hygiene der oder im sozialen Bereich, z.B. mit dem Aufbau von Schulen.
Wie stellt Ihr sicher, dass die Standards eingehalten werden?
Wir haben uns weltweit über Jahre Handelsbeziehungen aufgebaut und auch Anbauprojekte gemeinsam mit Kleinbauern initiiert, um unsere Qualitätsansprüche zu gewährleisten. Lange bevor wir Pukka gegründet haben ist Seb bereits durch Indien gereist und hat Erfahrungen mit traditionellen Methoden der Kräuterheilkunde und des Ayurveda gesammelt. Als praktizierender Spezialist für Kräuterheilkunde in Bath musste er dann feststellen, dass es schwierig ist ayurvedische Kräuter in guter Qualität geschweige denn in ökologischer Qualität zu beziehen. Also machte er sich auf die Suche in ganz Indien, um Kräuter wie Tulsi oder Amla zu finden, die in ayurvedischen Kräutermischungen verwendet werden. Sein Wissen zu Techniken des ökologischen Anbaus ayurvedischer Kräuter, Kultivierung von Pflanzenarten sowie Ernte- und Trocknungs-Methoden hat er an die Bauern weitergeben. So fing er an Kräuter in medizinischer Qualität zu importieren und langsam Handelsbeziehungen mit Kleinbauern aufzubauen. Nach dem gleichen Prinzip haben wir auch auf anderen Kontinenten verlässliche Handelsbeziehungen aufgebaut. Angefangen mit ausführlicher Recherche nach besten Zutaten über den Aufbau von ökologischen Anbauprojekten bis hin zur Pflege von vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen.
Beim Anbau folgen wir den sogenannten Prinzip der „Good Agricultural and Collection Practices (GACP)”. Dabei erfüllen wir entlang der gesamten Produktionskette unserer Tees, vom Samen bis ins Regal, höchste Standards in Bezug auf Hygiene, Trocknung, Überprüfung der Chargen, sowie gründliche Analysen. Der Aufbau starker und verlässlicher Beziehungen zu Anbaupartnern und Wild-Sammlern ist hierbei entscheidend, um die Einhaltung dieser Standards zu gewährleisten. Dafür sind regelmäßige Besuche der Projekte vor Ort unerlässlich.
Darüber hinaus gehören wir zu den Pionierunternehmen, die den FairWild-Standard in Großbritannien einführten und sind auch weiterhin europaweit führend in der Herstellung von Kräutertees mit FairWild-zertifizierten Zutaten. Dieser Standard fördert einen fairen Handel für Produkte aus Wildsammlung und zielt darauf ab, gefährdete Pflanzenpopulationen zu konservieren und potentiell gefährdete zu schützen. FairWild dient dem Schutz und Erhalt regionaler Ökosysteme. Er garantiert, dass diejenigen die in der Sammlung und im Handel von wildgesammelten Pflanzen eingebunden sind, einen fairen Lohn bekommen.
In der Produktion arbeiten wir in Großbritannien seit vielen Jahren mit den gleichen Handelspartnern – das Abfüllen der Tees übernehmen spezialisierte Abfüllbetriebe die nach Pukka Grundsätzen und Richtlinien arbeiten. Die Überprüfung der Rohstoffe, Qualitätssicherung sowie Geschmack- und Laborkotrolle wird von unseren Pukka-Spezialisten durchgeführt.
Heute gibt es über 35 verschiedene Sorten Pukka-Tee aus über 200 verschiedenen Pflanzen, die weltweit angebaut oder gesammelt werden. Nur die hochwertigsten Teile der Teeblätter werden in England zu aromatischen Mischungen zusammengestellt („Blending“), abgepackt und in über 30 Länder exportiert.
Der Markt ist im Umbruch. Immer mehr Firmen springen auf den Bio-Zug auf. Was haltet Ihr von der Entwicklung und wie wird es Eurer Meinung nach sich weiter entwickeln?
Wir sehen diese Entwicklung als sehr positiv und freuen uns darüber, dass immer mehr Unternehmen die Vorteile des ökologischen Anbaus erkennen und somit zu einem nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten beitragen. Allerdings ist Bio nicht gleich Bio. Auch hier gibt es unterschiedliche Standards. Wir verfolgen auch hier einen ganzheitlichen Ansatz: Wir wollen uns bei “Mutter Erde” ebenbürtig revanchieren und unseren Beitrag zu ihrem Wohlbefinden leisten. Daher sind nicht nur unsere Produkte bio-zertifiziert, sondern auch unser gesamtes Unternehmen (gemäß EU-, Soil Association und USDA-Richtlinien). Einige unserer Tees sind FairWild-zertifiziert, und wir sind dabei, weitere Projekte aufzubauen, die diese Zertifizierung fördern und vorantreiben. Alle unsere Produkte stammen aus fairem Handel und sind Fairtrade-zertifiziert, wo es möglich ist. Wir engagieren uns für Wiederaufforstungs- und Sanierungsprojekte, die helfen, unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und Gebiete mit hoher Biodiversität zu schützen. Seit 2015 sind wir als CO2-neutrales Unternehmen zertifiziert und spenden als überzeugtes Mitglied der Initiative „1% for the Planet“ ab sofort 1% des Verkaufserlöses für Umwelt- und Sozialprojekte. Wir verwenden ausschließlich FSC-zertifizierte Kartonagen sowie Pflanzenfarben. Für unsere Teebeutel verwenden wir nur Fäden und Schnüre organischer Herkunft und verzichten auf Metallklammern, sodass sie tierfreundlich kompostieren. Wir setzen uns dafür ein, die Auswirkungen, die unser Handeln auf die Erde hat, ständig noch weiter zu verringern. Wir hoffen darauf, dass sich der Bio-Trend ebenfalls in diese ganzheitliche Richtung entwickelt und neben dem ökologischen Anbau auch die daran anknüpfenden Themen wie Umweltschutz und Menschenrechte berücksichtigt werden, um das Überleben unseres Planeten und unserer Gesellschaft auch langfristig zu sichern.
Welche Tee-Sorten sollte man immer im Schrank haben?
Oh, das ist natürlich eine schwierige Frage da unter unseren über 35 verschiedenen Teesorten nicht nur für jeden Geschmack sondern auch für jede Tageszeit und Gemütslage etwas dabei ist. Morgens kann man wunderbar mit einem belebenden Grüntee wie unserem Matcha Green in den Tag starten. Der Drei Tulsi Tee mit „indischem Basilikum“ unterstützt am Vormittag die Konzentration. Gegen das Nachmittagstief hilft der Vanille Chai als kalorienarme „Süßigkeit“. Nach dem Essen unterstützt unser After Dinner sanft die Verdauung und vor dem Schlafengehen kann Night Time zu einem erholsamen Schlaf beitragen. Als Kräuter und Ayurveda-Experte mischt Seb die Tees in Hinblick auf ihre unterschiedlichen Wirkungsweisen auf den Körper. Die optimale Zusammenstellung der Teemischung ist dabei entscheidend. Deshalb verwenden wir auch einzelne Teebeutel und keinen losen Tee, denn nur so können wir sicherstellen, dass jede einzelne Tasse die entsprechende Zusammenstellung der Zutaten besitzt. Aber die Hauptsache ist, dass die Tees schmecken!
Vielen Dank für das Gespräch.
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