Kaffee ist für viele Menschen weit mehr als nur ein Getränk. Er ist ein Ritual, ein Moment des Genusses, ein täglicher Begleiter. Doch die Zukunft des Kaffees ist bedroht. Prognosen gehen davon aus, dass die weltweite Arabica-Produktion bis 2050 um bis zu fünfzig Prozent zurückgehen könnte. Der Klimawandel verändert die Anbaubedingungen so massiv, dass viele Regionen, in denen heute noch hochwertiger Kaffee wächst, in einigen Jahrzehnten kaum mehr geeignet sein werden. Für Millionen von Kaffeebauern weltweit hätte das dramatische Konsequenzen. Ihre Existenzgrundlage wäre bedroht, Armut und Migration könnten in großem Stil zunehmen, und mit ihnen die sozialen Spannungen in den betroffenen Regionen.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, engagiert sich die Murnauer Kaffeerösterei in der internationalen Forschungsinitiative World Coffee Research. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, klimaresistente Arabica-Varietäten zu entwickeln, die auch unter veränderten Bedingungen gedeihen können. Bereits mit einem sehr kleinen finanziellen Beitrag – es genügen 0,003 US-Dollar pro Tasse Kaffee – könnte die Forschung entscheidend unterstützt und die Zukunft des Kaffees langfristig gesichert werden.
Thomas Eckel, Inhaber der Murnauer Kaffeerösterei, warnt eindringlich davor, die Entwicklung weiter hinauszuzögern. „Wir haben keine Zeit mehr, wir müssen jetzt handeln. Die Farmer brauchen jetzt unsere Unterstützung, wenn sie auch 2050 noch Arabica Kaffee ernten wollen“, sagt er. Genau deshalb setzt sich seine Rösterei nicht nur finanziell ein, sondern sucht auch die Öffentlichkeit, um Aufmerksamkeit für die Dringlichkeit des Themas zu schaffen. Auf der „World of Coffee“ in Kopenhagen präsentiert die Rösterei sogenannte F1-Hybride, neue und widerstandsfähigere Sorten, die bereits vielversprechende Ergebnisse liefern. Damit will sie zeigen, dass es Lösungen gibt und dass Qualität und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sein müssen.
Das Beispiel der Murnauer Kaffeerösterei zeigt, wie Nachhaltigkeit in der Praxis aussehen kann. Es geht nicht allein darum, mit Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen, sondern aktiv in die Zukunft zu investieren. Mit der Unterstützung von Forschung und Entwicklung trägt die Rösterei dazu bei, dass auch kommende Generationen ihren Kaffee genießen können und dass gleichzeitig die Lebensgrundlage von Millionen Kaffeebauern erhalten bleibt. Kaffee zu trinken kann damit mehr sein als ein persönlicher Genussmoment – es kann auch ein kleiner, aber wirkungsvoller Beitrag zum Klimaschutz sein, wenn wir die richtigen Sorten wählen und die richtigen Projekte unterstützen.
Photo credit World Coffee Research